Das zweite Leben eines Pools in Georgien

In der georgischen Hauptstadt Tiflis hatten die Machthaber einst große Träume: Olympische Spiele sollten hier stattfinden. Eine Schwimmanlage wurde dafür gebaut, die in einem neuen Amüsierviertel lag. Hier wurden beispielsweise Kinos eröffnet, um die Besucher aus aller Welt stilecht empfangen zu können. Die Planer von einst beschrieben die Optik als „Hollywood-esque“. Diese Zeiten sind lange vorbei. Das gesamte Viertel ist heruntergekommen und weitgehend verlassen. Der Pool als Herzstück der Schwimmanlage war zwar für eine gewisse Zeit für die Öffentlichkeit geöffnet, doch teilte durch fehlendes Interesse das Schicksal seiner Nachbarschaft. Er hat jetzt ein zweites Leben geschenkt bekommen.

2020: Das Jahr des „Pool-Projekts“

2020 entschied die Regierung, dass etwas mit dem Pool passieren solle, das nach Möglichkeit das gesamte Viertel wieder zum Leben erwecken würde. Das Vorhaben erhielt die Bezeichnung „Pool-Projekt“. Den Zuschlag erhielten die Designer Nikoloz Lomidze und Alexander Gharibashvili. Sie entschieden sich dafür, dass die Schwimmanlage zum Amphitheater werden solle. Die nach unten geneigte Ausrichtung des zentralen Beckens machte es möglich, aus dessen Stufen ins Wasser Bänke für Zuschauer zu machen.

Die Kultur findet einen Raum

Der gesamte Bau wurde nach der Fertigstellung bewusst in einer hellblauen Farbe gestrichen, um stets daran zu erinnern, das es sich ursprünglich um einen Swimming Pool handelte. Anschließend wurde das achtstöckige Amphitheater übergeben, um fortan als Raum für die Kultur zu dienen. Hier werden in Zukunft Konzerte, Theaterstücke und Ausstellungen zu sehen sein. Wenn keine Veranstaltung stattfindet, dürfen Besucher auch kommen, um sich einige Zeit auf den Bänken auszuruhen. Der Zugang zur Anlage ist frei zugänglich, um dies zu ermöglichen. So soll das große Ziel erreicht werden, dass das Amphitheater als Herz des heruntergekommenen Viertels künftig zumindest „ein wenig stärker schlägt“, wie die Designer selbst erklären.

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